Ahoi!
Klingt gleich, doch je nach Betrachtung machen die beiden Begriffe einen Unterschied.
Sieger erzeugen Verlierer. Gewinner erzeugen Gewinner.
Das ist die Kurzformel, doch was steckt dahinter? Sind Sieger und Gewinner nicht dasselbe?
In vielen Bereichen ist es in der Tat so das es im Kampf nur einen Sieger gibt: den ersten Platz. Schon der zweite Platz ist nicht mehr der Sieger, sondern der „Zweitplatzierte“, oder gar schon ein Verlierer. Bei einem Fußballspiel gibt es zum Ende eine Mannschaft die gesiegt hat – die andere hat verloren. Oder haben beide gewonnen? Wenn auch nicht das Spiel?
Schauen wir uns das mal genauer an – aus uns selbst.
Wenn ich Sieger sein will, dann um mich mit meinem Ergebnis, meiner Leistung über einen oder etwas anderes zu stellen. Das erzeugt automatisch einen Verlierer – nett bezeichnet „Zweitplatzierten“ oder wie man es Kindern auch gerne mitteilt „zweiter Sieger“ – also ein weichgespültes „Verlierer“. (Kinder bekommen das übrigens sofort mit und finden fortan „zweiter Sieger“ ziemlich blöd).
Als Gewinner habe ich die Wahl zu betrachten als was und vor allem mit wem ich gewinnen will. Im Gewinnen steckt eine weitere Betrachtungsweise die über das einfache siegen über etwas, oder als Bester oder Erster platziert zu werden hinausgeht. Ich entscheide, was und womit ich gewonnen habe. Und in einer weiteren Überlegung betrachte ich, ob meine Mitspieler auch gewonnen haben. In dem Gewinnerspiel kommt es dann darauf an, dass alle gewinnen.
Was ist damit gemeint? Bei einem Fußballspiel gewinnen also genau betrachtet beide Mannschaften. Der vermeintliche „Verlierer“ hat einen Erkenntnisgewinn über Spieler, Taktik und Aufstellung und kann diese nun optimieren. Und die andere Mannschaft kann schlecht gegen sich selbst spielen. Sie braucht die jeweils andere Mannschaft für das Spiel. Beide Mannschaften haben einen Erkenntnisgewinn. Der eine hat zum Sieg geführt, der andere zur eigenen Betrachtung und Optimierung. Beide Mannschaften nutzen ihre Erkenntnis um sich weiterzuentwickeln: Gewinner erzeugen Gewinner.
Hierzu noch ein Beispiel abseits vom Sport:
Ein Mensch bewirbt sich auf eine ausgeschriebene Arbeitsstelle. Die Anzeige, die Position und das Unternehmen sprechen ihn absolut an und er legt sich ins Zeug, um mit seinem Anschreiben, seiner Bewerbung positiv aufzufallen (kein Standardanschreiben, alles individualisiert und der Ausschreibung angepasst). Und? Voilá, er bekommt eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Gewonnen! Zumindest auf der Teilstrecke. Oder gesiegt?
Gesiegt über was? Über wen? Über die anderen Bewerber? Welche?
Auf jeden Fall hat er etwas gemacht und vorgestellt, was für dieses Ergebnis funktioniert hat.
Was, wenn er eine Absage bekommen hätte? Wäre er dann der Verlierer? So kann man sich sehen. Man kann sich auch als Erkenntnisgewinner betrachten. Hier geht es dann nicht um das Schönmalen, sondern um sein Sein. Darum, wie er weiter durch das Leben gehen will.
Als Verlierer gibt man automatisch dem Anderen, den Umständen die Schuld. Als Erkenntnisgewinner überprüft man, was dazu geführt hat, dass man nicht das bekommen hat, was man will. Man fragt nach. Findet heraus, ob man wirklich diese Position haben wollte, was man optimieren kann, oder man sich doch lieber für etwas anderes bewerben wollte.
Was auch immer – man geht los und bleibt in Bewegung. Prüft Bedingungen, die zu erfüllen sind. Als Verlierer bleibt man stehen.
Nun erfährt der Bewerber, dass er nicht eingeladen wurde, um über die ausgeschriebene Stelle zu sprechen – die ist leider schon vergeben. In einer Hierarchieebene da drunter tut sich ggf. etwas auf und man könnte darüber miteinander sprechen. Was jetzt? Verlierer? Nein Gewinner – immer noch.
Denn hier kommt es wieder auf die eigene Betrachtung an und das, was funktioniert.
Da ist also ein Unternehmen, dass keine Absage schickt, obwohl die Stelle besetzt ist. In dem Gewinnerspiel hat der Bewerber mit den bislang gesendeten Informationen dadurch gewonnen, dass er das Interesse aufrecht gehalten hat. Das hast schon mal funktioniert. Der mutmaßliche Arbeitgeber gewinnt auch. Er ist offen für Neues, stellt seine Zeit zur Verfügung um neue Möglichkeiten kennenzulernen – stillt seine Neugierde.
Der Bewerber hat den Erkenntnisgewinn, nicht die Leitungsposition zu bekommen zu haben, sich aber auf eine weitere Möglichkeit zu bewerben und zu informieren. Jetzt hat er die Wahl. Er kann die Situation so bewerten, dass er nicht bekommen hat was er wollte, oder aber sich offen und neugierig zeigen für neue Möglichkeiten. Er stimmt dem Gespräch zu.
Und dann. Er bekommt eine Aufgabe zugeteilt. Er soll sich speziell auf das Gespräch vorbereiten – man will ihn testen. Das Unternehmen hat also ein wirkliches Interesse an ihm und seiner Arbeit. Mehr noch – es hat eine klare Vorstellung von dem, was zu dem Unternehmen passt und will herausfinden, ob auch seine Vorstellungen damit übereinstimmen.
Er kann jetzt das machen, was er am liebsten tut und seine Arbeit präsentieren – und bekommt dafür ein kostenloses und ehrliches Feedback. Also los.
Das Gespräch findet statt. Genauso, wie vorher per Mail angekündigt. Beide sind Neugierig aufeinander. Der Bewerber präsentiert, der Arbeitgeber stellt interessierte Fragen und es gibt einen offenen Meinungsaustausch, bei dem beide nicht immer einer Meinung sind, aber auch nicht auf das eigene Recht bestehen, sondern untereinander Weiterentwicklung leben. In Wertschätzung und Offenheit füreinander.
In so einem Gewinnerspiel ist alles, zumindest aber soviel mehr möglich. Hier hat jeder die Wahl und die Möglichkeit herauszufinden, was für ihn und seine vor sich gestellte Aufgabe funktioniert und was nicht. Eine ganz andere Qualität von Leben, die beschwingt und empowert in Wertschätzung füreinander.
Es ist interessant, sich hierzu wirklich intensiv Gedanken zu machen, diesen Gedanken auf alle Lebensbereiche zu übertragen. Es ist allemal interessant, auf was für Möglichkeiten und Ergebnisse man da kommt. Man findet den Gewinner in sich selbst und in dem Anderen.
So hat man in seinem Leben die Wahl, ob man Gewinner oder Sieger sein will.
Spiel, oder Kampf – wähle weise.
Fragen hierzu? 0175 251 8 250
Der Ahoi-Coach